Gut für Immobilieninteressenten: EZB belässt niedrigen Zinssatz
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat auf ihrer aktuellen Sitzung am 4. Dezember 2014 beschlossen, den aktuell sehr niedrigen Leitzinssatz von derzeit 0,05 % beizubehalten. Diese Nachricht dürfte für alle Immobilieninteressenten ein positives Signal sein, denn sie bedeutet, dass billiges Geld auch weiterhin für sehr günstige Konditionen bei einer Immobilienfinanzierung sorgt. So können derzeit Finanzierungen mit 10-jähriger Zinsbindung für gerade mal 1,65 % effektiv und 20-jährige Zinsbindungen für 2,34 % effektiv beantragt werden – so billig war Baugeld selten zuvor.
Gründe für die Entscheidung
Die Europäische Zentralbank will mit der Beibehaltung auch weiterhin die konjunkturellen Probleme und die deflationären Tendenzen in vielen Ländern Europas bekämpfen. Investoren und Wirtschaftsunternehmen sollen durch billig verfügbares Kapital angeregt werden, Investitionen zu tätigen und vermehrt Kredite aufzunehmen. Nur wenn den wirtschaftlich hindernden Umständen durch entsprechende Maßnahmen entgegengesteuert wird, hat Europas Wirtschaft die Möglichkeit, sich konjunkturell zu erholen und eine Phase wirtschaftlichen Aufschwungs zu erleben. Fachleute rechnen auch in den nächsten Wochen nicht mit einer Zinsanhebung, so dass das Ende 2014 und der Beginn von 2015 für Immobilieninteressenten auch weiterhin sehr attraktiv bleiben dürften. Trotz aller Probleme – gerade in den Ländern Südeuropas – bleibt Gesamteuropa und allen voran Deutschland ein vergleichsweise sicherer Hafen für Investoren. So sind deutsche Staatsanleihen und Pfandbriefe international weiterhin sehr gefragt. Dies bedeutet, dass Geschäftsbanken auch auf absehbare Zeit weiterhin günstig Kredite refinanzieren können.
Wie sollten Immobilieninteressenten vorgehen?
Ist die Wunschimmobilie gefunden bzw. geplant, sollte neben einer persönlichen und individuellen Analyse der finanziellen Tragfähigkeit insbesondere bei der Finanzierung ein sehr breiter und detaillierter Vergleich der möglichen Anbieter erfolgen. Die Konditionen können hier – je nach subjektiver Risikobewertung – deutlich variieren. Das anhaltend niedrige Zinsniveau sollte zu niedriger Zinskostenbelastung führen, was idealerweise für eine höhere Tilgungsleistung verwendet werden kann. Waren früher Tilgungssätze von 1 oder 2 % p.a. Standard, können heute aufgrund der niedrigeren Zinslast durchaus auch 3 % p.a. vereinbart werden. Mit einer solchen Tilgungsleistung ist der Darlehensnehmer schneller schuldenfrei und somit im Alter nicht doppelt belastet durch anhaltende Ratenbelastungen und niedrigeres Einkommen. Bei der Optimierung einer Finanzierungsplanung kann auch ein unabhängiger Finanzierungsberater helfen, denn oftmals können Förderungen oder andere Möglichkeiten genutzt werden, um den Fremdkapitalbedarf so niedrig und so flexibel wie möglich zu halten.
Die Aussichten für die weitere Zinsentwicklung
Die EZB wie auch viele Fachleute gehen nicht von einer schnellen Erholung der Lage aus. So ist die Inflation beispielsweise – trotz schon lang anhaltender Niedrigzinsen – im November auf 0,3 % von 0,4 % im Oktober gefallen. Grund dafür ist nach Ansicht vieler Experten der Rückgang des Rohölpreises um ca. 30 %. Eine Trendwende für eine positivere Entwicklung in Richtung Konjunkturbelebung ist derzeit nicht klar auszumachen, auch wenn laut einer aktuellen Studie der GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) das Konsumklima derzeit etwas positiver einzuschätzen ist. Die meisten Beobachter gehen daher davon aus, dass auf kurz- und mittelfristige Sicht keine Änderung an der derzeitigen Niedrigzinssituation eintritt – langfristig hingegen sollten die getroffenen Maßnahmen der EZB greifen und damit eine Entspannung in der europäischen Wirtschaftsentwicklung stattfinden. Tritt dies ein, werden auch die Zinsen wieder anziehen.
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