Die Preise am Immobilienmarkt steigen weiter
Mitte Januar 2015 veröffentlichte „Die Welt“ einen interessanten Artikel zum Immobilienmarkt in Deutschland. Dem ist zu entnehmen, dass internationale Investoren mit weiter steigenden Preisen am Immobilienmarkt rechnen. Der Immobilienboom in Deutschland geht 2015 in die nächste Runde.
Die Beratungsgesellschaft Ernst & Young hat ein Immobilien-Trendbarometer veröffentlicht. Dafür haben sie 130 Investoren aus Ländern befragt, die in den letzten Jahren auch auf Deutschlands Immobilienmarkt Aktivitäten zeigten. Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland als exzellenter Standort für Immobilieninvestments ab. Die Zinsen sind extrem niedrig und die Preise noch nicht überhöht. Insbesondere ausländische Investoren sind interessiert.
Wenn ausländische Investoren bisher in deutschen Immobilien investiert waren, handelte es sich in der Regel um Gewerbeimmobilien. Zunehmend interessieren sich ausländische Investoren aus asiatischen Ländern wie Singapur, China oder Korea jetzt auch für deutsche Wohnimmobilien.
Der Immobilienmarkt 2014 in Zahlen
Ernst & Young haben ausgerechnet, dass 2014 in Deutschland Immobilien im Wert von mehr als 52 Milliarden Euro den Besitzer wechselten. Diese Zahl enthält nicht die Transaktionen von Privatverkäufern. Trotzdem lag das Volumen der Verkäufe gut 20 Prozent über dem Volumen aus 2013. Den größten Anteil hatte der Gewerbeimmobilienmarkt. Bei Wohnimmobilien war ein leichter Rückgang um 0,9 Milliarden auf jetzt 12,8 Milliarden Euro zu verzeichnen.
Allein die Deutsche Annington kaufte für knapp 1,4 Milliarden Euro 30.000 Wohneinheiten von der Vitus-Gruppe und weitere 11.5000 Wohnungen von der Dewag. Zudem übernimmt die Deutsche Annington auch noch das Wohnungsunternehmen Gagfah.
Für 2015 rechnen die Experten mit Verkäufen in gleicher Höhe. Dabei steht Berlin in der Beliebtheitsskala der Investoren an der Spitze. Dahinter folgen Städte wie die Hafenstadt Hamburg, die Landeshauptstadt Bayerns München, die Bankenmetropole Frankfurt, Düsseldorf und Köln sowie die Stadt der Autohersteller Stuttgart.
Das liegt vor allem daran, dass die Investoren das Berliner Preisniveau immer noch für niedrig halten. München hingegen ist zu teuer und Angebote gibt es auch nicht. Doch egal welche Destination, 97 Prozent aller Investoren gehen davon aus, dass die Preise in den Toplagen der Großstädte weiter steigen. Nur in den Randlagen der Großstädte kann das Preisniveau tendenziell etwas zurückgehen.
Auch wenn die Preise weiter steigen, werden die Investoren weiter zuschlagen. Allerdings glauben mehr als drei Viertel aller Befragten, dass sich der Markt in den Ballungsregionen überhitzen könnte. Ein Drittel der Investierten denkt über einen Verkauf der Investments nach. Im vergangenen Jahr äußerten nur gut 20 Prozent der Befragten Verkaufsabsichten.
Geht die Party am Immobilienmarkt tatsächlich weiter?
Heute ist das Gesamtvolumen auf einem ähnlich hohen Niveau wie vor der Finanzkrise. Die Gefahr einer Umkehr des Trends ist nicht auszuschließen. Die Sorge und Angst einiger Investoren ist nicht unberechtigt. Allerdings gibt es Unterschiede zu damals. Vor der Finanzkrise sind viele Käufe ohne Eigenkapital erfolgt. Heute sind 25 Prozent Eigenkapital eine Grundvoraussetzung bei Wohnimmobilien. Bei Gewerbeimmobilien muss noch mehr Eigenkapital vorhanden sein. Das hat vor allen Dingen damit zu tun, dass sich auch für die Banken die Rahmenbedingungen verändert haben. Banken müssen ihre Risiken mit Eigenkapital unterlegen.
Trotzdem ist der Boom im Wesentlichen auf die niedrigen Zinsen zurückzuführen. Das gilt für große Investoren und private Immobilienkäufer gleichermaßen.
Die Profis der Branche haben vor, mit ihren Investments zukünftig größere Risiken einzugehen. So wird bei Objekten in der zweiten Reihe Leerstand in Kauf genommen oder bei Neubau auch dann gebaut, wenn es noch keine potenziellen Mieter gibt. Zudem erschließen Investoren neue Märkte, indem vermehrt Investitionen in Pflegeheime, Privatkliniken oder Logistikzentren fließen.
Neue Trends gibt es auch bei Wohnimmobilien. 75 Prozent der Investoren gehen davon aus, dass Hochhäuser wieder modern werden. Anders als vor 40 Jahren geht es hier aber nicht um den sozialen Wohnungsbau, sondern um Luxuswohnungen.
Ein weiterer Trend zeigt, dass deutsche Investoren verstärkt Investitionen in Asien und Amerika tätigen wollen. Die heimischen Investoren wandern ab, während die ausländischen Investoren sich mehr und mehr engagieren. Das zeigt sich auch jetzt schon bei deutschen Immobilienaktien. Die größten Anleger kommen aus Singapur oder Abu Dhabi.
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