Glänzende Aussichten für den Osten?
Kürzlich meldete ein Artikel der „Welt“ , dass vielen Orten im Osten Deutschlands eine glänzende Zukunft blüht. Dies lohnt einen näheren Blick. Grundsätzlich wachsen die großen Ballungsgebiete in Deutschland auch weiterhin – viele Menschen finden dort ihren Arbeits- oder Studienplatz und müssen so auch zumindest in der Nähe wohnen. In einem Ranking des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) und der Privatbank Berenberg, welches die 30 größten Städte in Deutschland untersuchte, finden sich aktuell dabei auch einige Städte aus den neuen Bundesländern. So rangiert beispielsweise Leipzig auf Platz 2 bei den deutschen Großstädten mit den besten Zukunftsaussichten – gleich hinter München. Dresden liegt auf Platz 4 hinter Frankfurt am Main. Doch was sind die Kriterien für eine solche Einschätzung?
Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, Bevölkerungswachstum sowie Bildung, Innovation, Erreichbarkeit und Internationalität sind entscheidend
Das Ranking wird seit 2008 alle 2 Jahre veröffentlicht und unterliegt einer entsprechend eingehenden Untersuchung. Leipzig ist so weit vorn platziert, weil es die höchste Dynamik aller untersuchten Städte bei der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit sowie das höchste Bevölkerungswachstum (ca. 10 %) und das höchste Erwerbstätigenwachstum (ca. 7 %) innehat. Zudem ist die Geburtenzahl mit 1,43 Geburten je Frau vergleichsweise hoch – übertroffen wird diese allerdings noch von Dresden mit 1,54 Kindern. In den untersuchten 30 Städten wachsen grundsätzlich die Bevölkerung und die Produktivität schneller als im Bundesdurchschnitt – somit gewinnen diese Lebensräume immer mehr an Bedeutung. Nach aktuellen Erhebungen leben etwa 23 % der Deutschen in diesen 30 größten Städten.
Andreas Schrobback: Leipzig und Dresden haben sehr gutes Potenzial
Der Berliner Immobilienunternehmer Andreas Schrobback engagiert sich bereits seit vielen Jahren auf dem deutschen Immobilienmarkt. Dabei bilden Berlin und Leipzig Schwerpunkte seiner Immobiliengruppe. Gerade in den letzten Jahren hat AS Unternehmensgruppe diverse denkmalgeschützte Wohnimmobilien in Leipzig saniert und modernisiert und so neuen, attraktiven und bezahlbaren Wohnraum in dieser Metropolregion geschaffen. Nach seiner Meinung besitzen die beiden Städte Leipzig und Dresden ein sehr gutes Potenzial für eine weitere, nachhaltige und aufstrebende wirtschaftliche Entwicklung. Nach Einschätzung des HWWI sei ein Risiko bei Leipzig, dass die unterdurchschnittliche Ausprägung von Standortfaktoren wie Bildung, Innovation, Internationalität und Erreichbarkeit sich nicht merklich verbessern könnten. Der Anteil der Erwachsenen ohne Schulabschluss ist in Leipzig mit 10,8 % am höchsten bei den untersuchten Städten. Es bleibt abzuwarten, ob Leipzig und Dresden auch künftig weiter im Konzert der „Top Five“ in diesem Ranking mitspielen können. Andreas Schrobback jedenfalls ist der Ansicht, dass in diesen Städten auch künftig die Nachfrage nach Wohnraum anhaltend hoch sein wird.
Ganz anders freilich sieht es in den ländlichen Gebieten in den neuen Bundesländern aus, die eher durch Abwanderung geprägt sind. Ein Grund dafür sind die wenigen Arbeitsstellen, die hier zur Verfügung stehen. Dementsprechend günstig können hier Immobilien erworben werden. Doch leidet darunter dann nicht nur der Zeitaufwand zum Erreichen der Arbeits- oder Studienstelle, sondern auch die Lebensqualität, da die infrastrukturelle Anbindung, die soziale und ärztliche Struktur gerade für Familien oder ältere Menschen oft nicht zufriedenstellend sind. Diese Aspekte sind in den Metropolen Leipzig und Dresden natürlich viel besser.
Bild@Charles Yunck