Immobilieninvestor Andreas Schrobback: „Deutschland fehlen energetische Sanierungen in der Breite“
Energie ist ein sehr breit diskutiertes und wichtiges Thema in unserer Gesellschaft. Im Immobilienbereich spielt Energie eine ebenso große Rolle: So macht die Gebäudeenergie einen sehr bedeutenden Teil unseres allgemeinen Energieverbrauchs aus. So fallen etwa 40 % des Energieverbrauchs und ca. 30 % der Treibhausgase in der Atmosphäre zurück auf die Gebäudeenergie. Eine positive (weil sparsame) Energiebilanz für ein Gebäude bedeutet deshalb eine Aufwertung der Immobilie. Zudem ist Energie nicht nur begrenzt, sondern auch teuer. Für Bestands- wie auch für Neu-Immobilien sind laut Verordnung energetische Grenzwerte einzuhalten. Diese Gebäudestandards definieren den Energiebedarf einer Immobilie unter Berücksichtigung der individuellen Eigenschaften des Gebäudes. Doch diese Standards werden vielerorts noch nicht erfüllt und es scheint schwer, eine Umsetzung in der Breite umzusetzen. Um die gesetzten Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen, sollte daher ein Umdenken bei energetischen Sanierungen stattfinden, meint der Berliner Immobilienfachmann und Investor Andreas Schrobback. Er verfügt über viele Jahre einschlägige Erfahrungen im Bereich der energetischen Sanierung und ist sich sicher, dass die Breite der erreichten Sanierungen in Deutschland schlicht nicht ausreichend ist.
Energieeffizienz eines Gebäudes ist entscheidend
Die Klimaziele können nur erreicht werden, wenn gerade bei energetischen Sanierungen von Gebäuden ein Hebel angesetzt wird. Das wurde auch schon von der Politik erkannt – denn die Bundesregierung hat bis zum Jahr 2050 vor, für so gut wie alle Gebäude in Deutschland Klimaneutralität zu erreichen. Bisher kommen die Sanierungsfortschritte in diesem Sinne allerdings nicht so recht voran: Ein aktuelles Gutachten des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) bescheinigt, dass vor allem die Breite für Investitionen in die energetische Sanierung fehlt. So rücken zwar zunehmend höhere Effizienzstandards in den Fokus, doch diese lassen sich nur bei den wenigsten Vorhaben überhaupt umsetzen. Die Gesamtzahl der energieeffizient sanierten Häuser ist entscheidend – und nicht zu welchen Höchsteffizienzwerten einzelne Gebäude fähig sind. Nur eine möglichst große Anzahl sanierter Gebäude hilft wirklich bei der Erreichung der gesetzten Klimaziele, sogar wenn das Energiebilanzniveau dieser vielen Gebäude insgesamt niedriger ist als heute technisch möglich.
Know-how und Förderung sind zu komplex und werden nicht ausreichend kommuniziert
Die Vielzahl der Möglichkeiten einer energetischen Sanierung sollten viel breiter bekannt gemacht werden – so gibt es zwar schon heute sogenannte Energieberater, welche jedoch zu wenig gewichtet sind. Die Eigenheimbesitzer kennen oft gar nicht die Möglichkeiten, die sich für ihr Gebäude bieten. Ähnlich verhält es sich mit den möglichen Förderungen: Das Förder- und Beratungssystem sind nach meiner vieler Fachleute nicht ausreichend. Die Vorteile liegen dabei klar auf der Hand – trotzdem werden die Eigenheimbesitzer kaum erreicht. Wenn von den Verantwortlichen der Politik ein Ziel ausgegeben wird (klimaneutrale Gebäude bis 2050 in Deutschland), dann muss man auch Sorge dafür tragen, dass die Zielerreichungssysteme (Förderungen, Beratung, schnelle Umsetzung) entsprechend ausgerichtet sind. Die breite Masse in Deutschland hat bis heute nur wenig davon mitbekommen, welche Einsparmöglichkeiten sich bieten und wie man maximal von Förderungen profitieren kann. Dabei spielt auch eine Rolle, wie hoch die Förderungen sind und wie umständlich die Beantragung und Kontrolle eingerichtet sind. Hier gibt es viel Nachholbedarf. Eine Vereinfachung des Fördersystems würde also ebenfalls zur Verbesserung der Gesamtenergiebilanz beitragen.
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